Bio – und Naturkosmetik sind keine eindeutig rechtlich geschützten Begriffe, meinen jedoch, dass in den Kosmetikprodukten als Basis natürliche und naturbasierte Rohstoffe zum Einsatz kommen. ImMittelpunkt steht der schonende Umgang mit den Ressourcen. Von der Rohstofferzeugung über dem Herstellungsprozess und die von der Verpackung bis hin zur biologischen Abbaubarkeit des Produkts reicht.
Deswegen haben Mikroplastikteilchen (Polyethylen), umweltschädliche Filmbildner wie EDTA oder Silikone nichts in Naturkosmetik zu suchen. 2001 hat die Naturkosmetikbranche einen gemeinsam Standard für N-Kosmetik entwickelt, um sich von naturnaher oder „grüngewaschener“ Kosmetik abzugrenzen: Das Siegel für Naturkosmetik BDIH war geboren.
Naturkosmetik-Siegel
Mittlerweile gibt es weltweit eine ganze Reihe an weiteren Siegeln, die Naturkosmetik zertifizieren. In Deutschland sind neben BDIH vor allem Natrue, Ecocert und Demeter bekannt. Auf internationaler Ebene haben sich einige Siegel unter dem Namen Cosmos zusammengeschlossen und ihre Standards einander angeglichen.
Grundsätzlich sind diese Siegel immer ein gutes Zeichen, um schnell zu erkennen, ob es sich um Pseudonaturkosmetik oder echte Bio- und N-kosmetik handelt. Trägt ein Produkt dieses Siegel nicht, hilft nur der Blick auf die Inhaltsstoffe der INCI-Deklaration. Eine auf der Verpackung abgebildete Olive macht leider noch kein Naturkosmetikprodukt aus. Bio- und N-Kosmetik setzt auf natürliche und nachwachsende Rohstoffe, die meist pflanzlicher Herkunft sind. Fette Öle wie Mandel- oder Olivenöl sind die Klassiker unter den Inhaltsstoffen, sie bieten neben verschiedenen pflegenden Fettsäuren auch wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe (in der konventionellen Kosmetik bildet oft Mineralöl wie Paraffinum Liquidum die Basis). Außerdem kommen z.B. Blütenwasser, pflanzliche Extrakte, Aloe Vera-Gel, Wachse oder ätherische Öle zum Einsatz. Daneben sind auch einige mineralische Rohstoffe oder Rohstoffe tierischer Herkunft (z.B. Bienenwachs) in Naturkosmetik enthalten.
Emulgatoren oder Konservierungsmitteln
Komplizierter wird es bei Emulgatoren oder Konservierungsmitteln, die man benötigt, um moderne Kosmetikprodukte herzustellen. Hier schränken die N-Kosmetik-Standards die Auswahl stark ein. Bestimmte Herstellungsverfahren wie Ethoxylierungen oder radioaktive Bestrahlungen kommen aus Umweltschutzgründen nicht in Frage. Auch erdölbasierte und synthetische Rohstoffe sind ausgeschlossen. Deshalb sind in der Naturkosmetik Rohstoffe natürlichen Urspungs im Einsatz, z.B. Tenside, die aus Zucker hergestellt werden. Auch das in N-Kosmetik eingesetzte Glycerin stammt aus einer pflanzlichen Quelle. Eine Herausforderung für Bio- und Naturkosmetik ist die Konservierung, die für die mikrobiologische Stabilität des Produkts sorgen muss. Schließlich soll ja auch Naturkosmetik nicht schon nach wenigen Wochen verderben. Ein großer Teil der Konservierungsmittel in konventioneller Kosmetik ist für Naturkosmetik nicht geeignet, da sie synthetisch erzeugt werden. Die Siegel lassen nur ganz wenige synthetische Konservierungsstoffe zu, die möglichst auch in der Natur vorkommen
(z.B. Benzoesäure).
Naturkosmetik und Biokosmetik:
Erst Rohstoffe aus Bio-Anbau machen die N-Kosmetik zur Biokosmetik. So ist ein Mandelöl immer pflanzlich, aber deswegen noch nicht bio. Erst wenn die Mandeln biologisch angebaut wurden (ohne Pestizide etc.), kann ein Bioanteil ausgelobt werden. Achten Sie darauf, dass der Bioanteil in einem Produkt möglichst hoch ist. Bei vielen Firmen werden die Rohstoffe aus Bio-Anbau auf der INCI-Deklaration mit einem Sternchen versehen.Ein Naturkosmetik-Produkt besteht jedoch nicht nur aus seinen Inhaltsstoffen. Viele Unternehmen engagieren sich seit langem gegen Tierversuche oder Gentechnik und setzen sich aktiv für Umweltschutz und ein nachhaltigeres Wirtschaftssystem ein. Sie führen z.B. eigene Anbauprojekte durch und fördern damit Infrastrukturen und Bio-Anbau in wirtschaftlich benachteiligten Ländern.
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