Vorab ein Wort: Wir können den Artikel “ Die Inhaltsstoffe der Ätherischen Öle “ nicht besser formulieren und haben Ihn deshalb vollständig „ausgeliehen“.
Quelle: Kurt Schnaubelt: „Neue Aromatherapie“
Die Ätherischen Öle sind komplexe natürliche Gemische, die neben dem Hauptwirkstoff noch viele andere Wirkstoffe enthalten. Um die Wirkung der ätherischen Öle besser verstehen zu können, teilt man sie, gemäß ihres biologischen Entstehungsprozesses, in zwei Hauptgruppen ein:
Die Terpene und darauf aufgebaute Moleküle und die Phenylpropanderivate.
Diese beiden Molekülgruppen entstammen unterschiedlichen biosynthetischen Prozessen und laufen in der Pflanzenzelle an verschiedenen Stellen ab.
Die mengenmäßig wichtigsten Bestandteile der Öle sind Terpene und darauf aufgebaute Moleküle. Sie sind mit den Hormonen verwandt, und so wird auch ihr starker Einfluss auf den Körper verständlich.
Phenylpropane sind für den Aufbau der Proteine wichtig. Zu ihnen gehören das Anethol (Anisöl) Vanillin, Cumarin, alles Bestandteile, die stark entspannend wirken.
1. Die Terpene
Terpene sind so kleine Moleküle, dass ihre Wirkung sehr stark vom Vorhandensein einer funktionellen Gruppe geprägt wird, und man sie danach kategorisieren kann.
Zu den Terpenen gehören
Monoterpene: Ketone, Aldehyde, Ester, Alkohle (Monoterpenalkohole) , Phenole und Oxide.
Zu den Sesquiterpenen: Sesquiterpenkohlenwasserstoff, Alkohole
(Monoterpenkohlenwasserstoffe), Lactone. Aus den beiden Bestandteilen (Monoterpenen und Sesquiterpenen) setzen sich die Hauptmenge der ätherischen Öle zusammen (ca. 90%). Sehr häufig findet man eine Mischung aus beiden. Monoterpene sind meistens klar, sehr dünnflüssig (niedrige Viskosität) und leicht flüchtig. Sesquiterpene sind gelb bis dunkelgelb bis hin zum braun. Sie haben eine höhere Viskosität sind also dickflüssiger und weniger flüchtig. Diese Öle werden in der Parfümerie als Fixative benutzt.
a. Monoterpene
a.a. Kohlenwasserstoffe
Ätherische Öle mit einem Anteil an Kohlenwasserstoffen sind z. t. antiviral und entzündungshemmend. Alle Zitrusöle, ausnahme Bergamotte bestehen zu 90% aus Monoterpenkohlenwasserstoffen. Die typischen Aromen dieser Öle werden nicht durch diese Terpene hervorgerufen, sondern von besonders aroma-aktiven Neben- oder Spurenkomponenten. So besteht z. b. Zitronenöl hauptsächlich aus Limonen. Für den Geruch zuständig ist jedoch das Aldehyd Citral. Beim Mandarinenöl ist es ähnlich, der Geruch wird vom Methylanthranilat bestimmt, das auch für die beruhigende Wirkung zuständig ist. Alle Öle mit hohem Terpenkohlenwasserstoffanteil wirken nierenreizend. Besonders bekannt ist die Reizung durch Wacholderbeeröl (z.b. bei der Massage). Diese Öle sind die lipophilsten Öle (fettliebend). Man weicht deshalb häufig auf Öle aus, die Terpenalkohole enthalten, die nicht nierenreizend sind.
Typische Öle: Citrusöle, Wacholderbeeröl, Nadelhölzer
Wirkung: Antiviral, antiseptisch, anregend
a.b. Aldehyde
Ätherische Öle mit einem Anteil an Aldehyden (Citral/ Citronellal) wirken beruhigend und auch entzündungshemmend. Der entzündungshemmende Effekt ist am stärksten ausgeprägt, wenn die Öle in hoher Verdünnung eingesetzt werden. Citral und Citronellal entfalten ihre größte sedative und krampflösende Wirkung ebenfalls bei relativ niedrigen Konzentrationen, hohe Konzentrationen verringern sogar den Effekt. Sie können bei hoher Konzentration hautreizende Wirkungen haben, z.b. Lemongras.
Typische Öle: Eukalyptus, Lemongras, Melisse, Eisenkraut
Wirkung: antiviral, beruhigend, entzündungshemmend
a.c.Ketone
Ketone wirken anregend auf Zell- und Gewebewachstum. Sie sind stark schleimlösend. Es ist ihnen jedoch leicht möglich die Blut-Hirn- Schranke zu überwinden. Sie sind deshalb bei hohem Ketongehalt neurotoxisch und können Epilepsien auslösen. Bei unsachgemäßem Gebrauch können sie die Leber irreversibel schädigen. Diese Öle dürfen daher nur mit entsprechender Vorsicht benutzt werden.
Typische Öle: Rosmarin, Eukalyptus, Thuja, Salbei
Wirkung: schleimlösend, regenerierend Vorsicht bei Ölen mit hohem Thujongehalt: Salbei, Beifuß, Wermut, Thuja, Ysop. Die Toxizität hängt mit der Art der Anwendung zusammen.
Nach Pénoel und Franchomme hängt die Toxizität der Ketone zunächst von der Art ihrer Anwendung ab. Sie wird in der Reihenfolge der nachstehend aufgeführten Anwendungsarten immer geringer. Oral (stark) – rektal –vaginal – perkutan – Inhalation (am schwächsten) Phenole.
Reines Phenol findet man in der Pflanzenwelt nicht. Das pflanzliche Phenol ist mit einer kurzen Kohlenstoffseitenkette an das aromatische Ringsystem gebunden. Reines Phenol ist giftig. Die antiseptische Wirkung von natürlichem Thymol ist viel größer als die von synthetischem Phenol. Jedoch sind diese Öle innerlich eingenommen leberschädigend und stark hautreizend und sollten nur sachgemäß angewendet werden.
Typische Öle: Thymian, Oregano,
Wirkung: stark antibakteriell, immunstimulierend, wärmend
a.d. Alkohole
Alkohole gehören zu den verträglichsten und mildesten Terpenmolekülen. Sie haben oft eine erstaunliche Wirkung gegen Mikroorganismen, sind für den Menschen aber nicht toxisch. Alkohole eignen sich gut für die tägliche Hygiene und Hautpflege, haben einen angenehmen Geruch und sind tonisierend.
Typische Öle: Rosenholz, Neroli, Muskatellersalbei, Palmarosa, Geranium, Niaouli
Wirkung: tonisierend, antibaktriell
a.e. Ester
Reagieren Alkohole mit Säuren bildet sich eine neue Verbindung, ein Ester. Ester in Ätherischen Ölen sind fast immer stark aromatisch, oft fruchtig. Sie werden deshalb häufig für Aromen in der Lebensmittelindustrie benutzt. Ester sind ausgleichend und krampflösend. Je höher die Kettenlänge der Säurehälfte des Estermoleküls ist, desto höher die krampflösende Wirkung. Geraniumöl ist leicht krampflösend und eignet sich für sanfte Massagen. Öle mit starker Krampflösung sind das Öl der römischen Kamille, Ylang – Ylang und Mandarinen- Petitgrain. Ester sind außerdem fungizid.
Typische Öle: Lavendel, Geranium, Ylang –Ylang, römische Kamille
Wirkung: ausgleichend, krampflösend, fungizid
a.f. Oxide
Oxide sind expektorierend und antiviral. Das bekannteste Terpenoxid ist Cineol, auch Eukalyptol genannt.
Typische Öle: Eukalyptus, Teebaum, Ysop
Wirkung: expektorierend, antiviral
b. Sequiterpene
In dieser Gruppe findet man sehr unterschiedliche Substanzen mit einen breiten Wirkungsspektrum, die sich nicht in vereinfachter Weise zusammenfassen lassen. Sie haben aber meistens pflegende, entzündungshemmende Eigenschaften und sind antiallergisch. Öle mit dem Hauptwirkstoff aus Sesquiterpenalkoholen sind die deutsche Kamille (Bisabolol) Patchouli (Patchoulialkohol), Sandelholz (Santol)
Sie wirken positiv auf Muskeln und Nervensystem und beseitigen Stauungen im Lymphsystem. Ihre antimikrobiellen Eigenschaften sind eher schwach.
Typische Öle: Atlaszeder (Cedrol) Venentonikum, Sandelholz (Santol) Herztonikum, Karottensamenöl (Carotol) regt die Neubildung von Leberzellen an.
2. Die Phenylpropane
Allen Phenylpropanen gemeinsam ist, dass sie ähnlich wie die Phenole, ein aromatisches Ringsystem aufweisen. Sie eignen sich jedoch nicht zur Katalogisierung.
Zimtaldehyd (Zimtrinde), Eugenol (Nelke) sind stimulierend und stark hautreizend, aber auch stark antiseptisch.
Estragol, Methylchavicrol aus Basilikum und Estragon sowie das Anethol des Anisöls sind weniger aggressiv und zeigen deutliche Wirkungen auf das autonome Nervensystem. Sie stabilisieren es bzw. stellen es wieder her. Sie wirken stark krampflösend, besonders im Bereich der Verdauungsorgane.
Die Ätherischen Öle mit Phenylpropanen als Hauptwirkstoff:
Zimtaldehyd: Zimt, Cassia
Eugenol: Nelkenblüte, Nelkenblätter
Estragol: Basilikum, Estragon
Anethol: Anis
Saffrol: Sassafras, Kampfer
Myristicin: Muskatnuss
Apiol: Petersilie
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